Literatur

16
Dez
2009

Wandel der Wunschzettel in 50 Jahren

Der Seppi schreibt im Jahr 1948 folgenden Wunschzettel:
Liebes Christkind,
bitte hilf meiner Mama, daß ihr Husten endlich besser wird, und ich hätte so gerne ein ganzes Sackerl voller Schusser, weil man mit denen auch im Winter in der Stub`n soviel spielen kann.

Und wenn ich mir no was wünschen derf, dann möcht` i ganz gern wieda amoi zum Onkel Max nach Holzkirchen fahrn, weil der do a Metzgamoasta is und i so vui Würscht essen derf, wia i dazwing.
Und zum Schluß hob i no oan Wunsch - sogt d`Mama - es waar schee, wennst du uns helfen kannst, daß der Babba endlich aus der russischen Kriegsgefangen-schaft hoam kemma derf.
Vielen Dank liebes Christkind


Weihnachten 1955:
Christina schreibt an das Christkind

Ich wünsche mir ein Monopolyspiel und einen Hula-Huup-Reifen. Dann brau-che ich ein Paar neue feste Winterschuhe und einen warmen Mantel, weil ich aus dem alten drausgewachsen bin. Für den Sommer wäre es eine Riesenfreude, wenn ich ein Fahrrad bekäme, daß ich damit in die Schule fahren könnte.

Und ein Paar Schlittschuhe würden mich sehr freuen. Es können auch gebrauch-te sein, weil ich aus den Schuhen doch wieder drauswachse.
Natürlich wünsche ich mir auch was gutes zum Essen, - Schokoladenlebkuchen mag ich besonders gern.
Jetzt hoffe ich, daß ich nicht zu viele Wünsche aufgeschrieben habe.
Es muß ja nicht alles sein.
In Dankbarkeit
Christina


Weihnachten 1965
Thomas schreibt:

Ich brauche einen tragbaren Plattenspieler (DUAL) mit Koffer und viele tolle Platten.
Unbedingt muß ich eine neue Skiausrüstung mit Sicherheitsbindung haben, weil wir Ende Januar ins Skilager fahren.
Auch meine Handschuhe und die Haub`n und der Anorak sind total veraltet.
Für den Sommer wären ein Paar adidas-Fußballschuhe recht und ein Fernseh-fußball in schwarzweiß.
Übrigens, für den Weg ins Gymnasium wäre ein Mofa auf die Dauer billiger als die Buskarte.

Mein Lieblingswunsch ist eine Gitarre, aber keine so altmodische braune, son-dern eine moderne weiße mit Metallverzierungen drauf und dazu ein Verstärker. Das muß aber nicht sein.

Euer Thomas


Weihnachten 1975
Sabine schreibt noch eine Geschenkliste


Jede Menge Poster für mein Zimmer,
einen japanischen Taschenrechner,
eine Minox-Kleinbildkamera mit Filmen dazu,
einen tüchtig ausgebleichten Jeansanzug aus der Boutique,
einen Kassettenrecorder mit Kassetten,
Langlaufski mit Zubehör,
für den Sommer eine Tauchausrüstung, wenn wir wieder nach Italien fahren,
ein Klapprad zum Mitnehmen im Auto,
ein selbstklebendes Fotoalbum, es können aber auch mehrere sein.
Bitte abhaken, was ihr mir kauft, und die Liste dann weitergeben an Oma und Tante.


Christkindlbrief 2000
Hi, Christkindl!
Host überhaupts no ebbs gscheits do,
oder bin i z`spat mit`n faxen scho dro?
An tollen Computer möchte i b`stelln.
Und s`Internet derf aa net fehln,
daß i surfen ko wohin i mog,
in der Früah, bei der Nacht und den ganzen Tog!
Mit oam vom Aldi brauchst net kemma,
den konnst höchtens für d`Hause nehma.
A Handy koost ma aa no bringa,
aber des muaß fünf verschiedne Töne singa,
a Mailbox brauch` i obendrei,
i muaß ja allawei erreichbar sei.
Wennst mi boid belieferst, waar net schlecht,
a Woch vorm Fest, des waar ganz recht,
weil i am Heilg`n Abend scho fliag,
nachdem i sonst koan Plotz mehr kriag
im Düsenjet mit Überschall
der bringt mi zum Silvesterball.
Tschüs und Ciao, Dein Kare Huaber
Bring fei pünktlich alles zuawa!

Wilhelm Dinauer


13
Dez
2009

Worüber das Christkind lächeln musste

Als Josef mit Maria von Nazareth her unterwegs war, um in Bethlehem anzugeben, dass er von David abstamme, was die Obrigkeit so gut wie unsereins hätte wissen müssen, weil es ja längst geschrieben stand, - um jene Zeit also kam der Engel Gabriel heimlich noch einmal vom Himmel herab, um im Stall nach dem Rechten zu sehen. Es war sogar für einen Erzengel in seiner Erleuchtung schwer zu begreifen, warum es nun der allererbärmlichste Stall sein musste, in dem der Herr zur Welt kommen sollte, und seine Wiege nichts weiter als eine Futterkrippe.

Aber Gabriel wollte wenigstens noch den Winden gebieten, dass sie nicht gar zu grob durch die Ritzen pfiffen, und die Wolken am Himmel sollten nicht gleich wieder in Rührung zerfließen und das Kind mit ihren Tränen überschütten, und was das Licht in der Laterne betraf, so musste man ihm noch einmal einschärfen, nur bescheiden zu leuchten und nicht etwa zu blenden und zu glänzen wie der Weihnachtsstern.

Der Erzengel stöberte auch alles kleine Getier aus dem Stall, die Ameisen und die Spinnen und die Mäuse, es war nicht auszudenken, was geschehen konnte, wenn sich die Mutter Maria vielleicht vorzeitig über eine Maus entsetzte ! Nur Esel und Ochs durften bleiben, der Esel, weil man ihn später für die Flucht nach Ägypten zur Hand haben musste, und der Ochs, weil er so riesengroß und so faul war, dass ihn alle

Heerscharen des Himmels nicht hätten von der Stelle bringen können.

Zuletzt verteilte Gabriel noch eine Schar Engelchen im Stall herum auf den Dachsparren, es waren solche von der kleinen Art, die fast nur aus Kopf und Flügeln bestehen. Sie sollten ja auch bloß still sitzen und Acht haben und sogleich Bescheid sagen geben, wenn dem Kinde in seiner nackten Armut etwas Böses drohte. Noch ein Blick in die Runde, dann hob der Mächtige seine Schwingen und rauschte davon.

Gut so. Aber nicht ganz gut, denn es saß noch ein Floh auf dem Boden der Krippe in der Streu und schlief. Dieses winzige Scheusal war dem Engel Gabriel entgangen, versteht sich, wann hatte auch ein Erzengel je mit Flöhen zu tun !

Als nun das Wunder geschehen war, und das Kind lag leibhaftig auf dem Stroh, so voller Liebreiz und so rührend arm, da hielten es die Engel unterm Dach nicht mehr aus vor Entzücken, sie umschwirrten die Krippe wie ein Flug Tauben. Etliche fächelten dem Knaben balsamische Düfte zu und die anderen zupften und zogen das Stroh zurecht, damit ihn ja kein Hälmchen drücken oder zwicken möchte.

Bei diesem Geraschel erwachte der Floh in der Streu. Es wurde ihm gleich himmelangst, weil er dachte, es sei jemand hinter ihm her, wie gewöhnlich. Er fuhr in der Krippe herum und versuchte alle seine Künste und schließlich, in der äußersten Not, schlüpfte er dem göttlichen Kinde ins Ohr. "Vergib mir !" flüsterte der atemlose Floh, "aber ich kann nicht anders, sie bringen mich um, wenn sie mich erwischen. Ich verschwinde gleich wieder, göttliche Gnaden, lass mich nur sehen, wie !"

Er äugte also umher und hatte auch gleich seinen Plan. "Höre zu", sagte er, "wenn ich alle Kraft zusammennehme, und wenn du still hältst, dann könnte ich vielleicht die Glatze des heiligen Josef erreichen, und von dort weg krieg ich das Fensterkreuz und die Tür...."

"Spring nur !" sagte das Jesuskind unhörbar, "ich halte stille!"

Und da sprang der Floh. Aber es ließ sich nicht vermeiden, dass er das Kind einwenig kitzelte, als er sich zurechtrückte und die Beine unter den Bauch zog. In diesem Augenblick rüttelte die Mutter Gottes ihren Gemahl aus dem Schlaf. "Ach, sieh doch!" sagte Maria selig, "es lächelt schon!"

Von Karl Heinrich Waggerl


30
Nov
2009

Michael Köhlmeier - "Mitten auf der Straße"

Michael Köhlmeier präsentiert seine im Herbst bei Deuticke erschienenen Erzählungen "Mitten auf der Straße" auf zehnseiten.de.

[...] anhören

> Quelle: zehnseiten.de <

Link => Michael Köhlmeier "Mitten auf der Straße" | zehnseiten.de


23
Nov
2009

Glühbirnen des Geistes - "Jean Daives Erinnerungen an Paul Celan"

"Der deutsche Tiefsinn ist eine französische Erfindung.

Es ist eine böse Pointe, dass den Deutschen zumindest in der Geistesgeschichte der Endsieg doch noch gelang mittels ihrer im Schwarzwald versteckten Wunderwaffe Martin Heidegger. Sogar der französische Geist, von Descartes und Voltaire bis zu Valéry doch ein Synonym für Rationalität und clarté, streckte die Waffen und überließ sich willig dem Raunen und Dräuen aus den Wäldern jenseits des Rheins."
weiterlesen.....

> © zeit.de <

Link => Glühbirnen des Geistes | zeit.de


15
Nov
2009

14
Nov
2009

Irvin D. Yalom "Und Nietzsche weinte"

100.000 Gratisbücher für Wien

Im Rahmen der 8. Wiener-Gratisbuch-Aktion "Eine Stadt. Ein Buch" werden wieder 100.000 KOSTENLOSE Exemplare des Romans "Und Nietzsche weinte" von Irvin D. Yalom in Buchhandlungen, Büchereien & Kaffeehäusern verteilt!

> Quelle: einestadteinbuch.at <

VIEL SPASS BEIM LESEN!!

Link => Irvin D. Yalom "Und Nietzsche weinte" auf einestadteinbuch.at


10
Nov
2009

Buchempfehlung: "Ende der Märchenstunde" - Uns gehört die Welt!

Es ist ja schon viel Kritisches über sogenannte LOHAS und Corporate Social Responsibility geschrieben worden.

Nun hat Kathrin Hartmann ein wichtiges Buch zu diesem Thema geschrieben: "Ende der Märchenstunde - Wie die Industrie die Lohas und Lifestyle-Ökos vereinnahmt".

Nach “Geiz ist geil” und der Privatisierung öffentlicher Güter folgt die Privatisierung von Politik und ethischer Verantwortung. Das “gute Gewissen” wird dabei allzu schnell zum Ruhekissen. Dieses Buch wird Die wachrütteln, denn wer in der Demokratie schläft, wird irgendwann in der Diktatur des Marktes aufwachen.

> Quelle: unsdiewelt.com <

Link=> unsdiewelt.com
Link => Weblog Kathrin Hartmann
Link => randomhouse.de


4
Nov
2009

29
Okt
2009

19
Okt
2009

Andrea Maria Dusl - Das Gespenst der Freiheit

..... über den wilden Osten und die Dame mit dem Hermelin.

Für ALBUM in der Standard-Printausgabe vom 17./18.10.2009


Link => Andrea Maria Dusl über den wilden Osten und die Dame mit dem Hermelin


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